Stromsparen mit Energieeffizienten Kühlschränken

Kaum ein anderes Elektrogerät in unseren Haushalten muss eine derartige Leistung erbringen, wie es ein Kühlschrank tut. Die Geräte laufen im Dauereinsatz rund um die Uhr und das an 365 Tagen im Jahr. Das bedeutet, dass diese kontinuierlich an das Stromnetz angeschlossen sind und somit dauerhaft die Stromrechnung in die Höhe treiben. In diesem Artikel erfahren Sie einiges über die Geschichte von Kühlschränken, Energieverbrauch, EU-Energielabel, die neuen Energieeffizienzklassen und worauf Sie bei der Anschaffung eines neuen Kühlschranks achten sollten. Außerdem, wie Sie wirtschaftlich haushalten mit der richtigen Energieklasse.

Vom Eis zum Eisschrank

Wer im Mittelalter in der Alpenregion wohnte, holte sich schon zu seiner Zeit zur Kühlung Eis der Gletscher ins Haus. Anderen Orts wurden die Nahrungsmittel zur Haltbarmachung eingekocht, gepökelt, getrocknet oder geräuchert. Ab dem 19. Jahrhundert wurden die ersten Eisfabriken gegründet, die große Eisstangen verkauften. Die Bürger packten das Eis in große Holzkisten und der Eisschrank war geboren. Auch heute noch wird hierzulande in einigen Regionen der Kühlschrank als Eisschrank bezeichnet.

Im Jahr 1876 erfand Carl von Linde seine Kältemaschine, die der Vorläufer des Kühlschranks wurde. War der Kühlschrank in den 20er Jahren der Verkaufsschlager in den Vereinigten Staaten von Amerika, sollte es bis zum Jahr 1950 dauern, bis der Kühlschrank seinen zaghaften Einzug nach Deutschland hielt. Zaghaft deshalb, weil in den 50er Jahren der Kühlschrank ein absoluter Luxusgegenstand war und nur von 2% der Haushalte wegen des hohen Preises angeschafft werden konnte. Dafür brauchte man keine Investitionsrechnung, es war schlichtweg ein Luxusgut in der damaligen Zeit.

Wie sah ein Kühlschrank zu der Zeit aus? Er hatte abgerundete Ecken, stand meist auf Füßen und hatte einen chromfarbenen Griff zum Öffnen und Schließen. Der Griff war dem Griff einer Autotür aus der Zeit nachempfunden. 1957 waren es schon 10% der Haushalte und 1971 schon 67% der Haushalte, die einen Kühlschrank ihr Eigen nennen konnten. Heute geht man davon aus, dass sich in allen der 40 Millionen Haushalte Deutschlands mindestens ein Kühlschrank befindet.

Ein schlechter Ruf

Für schlechte Ökobilanzen und als Energiefresser waren Kühl- und Gefrierschränke lange Zeit bekannt. Hinzu kam, dass die Geräte bedingt durch einen hohen Energieverbrauch eine finanzielle Belastung darstellten. Alte Kühlschränke verbrauchten durchschnittlich 600 kWh Strom jährlich. Bei steigenden Strompreisen bedeutet dies, dass die Kosten für die weitere Inbetriebnahme stetig steigen. Nichtsdestotrotz finden sich noch heute in mehr als der Hälfte der deutschen Haushalte Kühl- und Gefrierschränke, die mehr als 10 Jahre alt sind und somit über eine schlechte Energieeffizienz verfügen, was wiederum eine schlechte Wirtschaftlichkeit bedeutet. Dabei würde sich die Investition in ein neues Gerät mit einer guten Effizienzklasse nicht nur schnell bezahlt machen, sondern sich auch positiv auf die Umwelt auswirken.

Energieeffizienzklassen

Seit 1992 werden in der EU die verschiedensten Gerätegruppen über ihren Energieverbrauch gekennzeichnet. Anhand des britischen und US-amerikanischen Schulnotensystems erfolgte die Einteilung. Dabei steht die Energieeffizienzklasse A für einen niedrigen Verbrauch und die Klasse G für einen hohen Verbrauch. Die Kennzeichnung des tatsächlichen Energieverbrauchs soll im europäischen Wirtschaftsraum dem Verbraucher einen Vergleich mehrerer Geräte ermöglichen und somit bei der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung sowie Kaufentscheidung helfen. Verbesserte Energieeffizienz und neue Standards wurden im Jahr 2004 mit den Energieeffizienzklassen um A+ und A++ erweitert.

Neues Energielabel seit März 2021

Durch viele technisch Innovationen wurde die Energieeffizienz in den letzten Jahren immer mehr verbessert. Das führte letzten Endes dazu, dass die meisten Geräte fast ausschließlich in den obersten Energieeffizienz-Klassen zu finden waren. Für Verbraucher war fast kein Unterschied mehr zu erkennen, welches Elektrogerät wirklich wirtschaftlich arbeitet und ob sich die Investition in teure Modelle auch lohnt. Die EU beschloss daher eine Überarbeitung des EU-Energie-Labels. Mit der neuen EU-Energielabel-Verordnung werden die Klassen dem Energielabel neu berechnet und verteilt.

Nach gründlicher Planung startete die Einführung des neuen Energie-Labels im März 2021. Geräte mit Plus-Klassen werden also mit der Zeit verschwinden und durch A bis G ersetzt. Die derzeit sparsamsten Geräte mit den neuen Energieeffizienzklassen erreichen im Kriterienkatalog nur die Energieeffizienzklasse B. Hiermit soll ein Anreiz für Unternehmen geschaffen werden, effizientere Geräte zu entwickeln, welche dann im neuen Verfahren in die Klasse A eingestuft werden.

Mithilfe des neuen EU-Labels ist der Verbraucher in der Lage, auf den Cent genau den Stromverbrauch seines Gerätes zu berechnen, wenn er seinen aktuellen Strompreis für eine Kilowattstunde seines Stromanbieters kennt. Verbrauchte vor 20 Jahren ein Kühlschrank mittlerer Größe noch etwa 370 kWh beträgt der Verbrauch heutiger Kühlschränke nur noch 90-120 kWh. Ist der neue Kühlschrank gekauft, erwartet den Kunden eine weitere Annehmlichkeit. Ab einer Verkaufsfläche für Elektroartikel über 400 qm ist der Händler verpflichtet, sofern es der Kunde wünscht, das Altgerät anzunehmen und vorschriftsmäßig zu entsorgen. Das könnte beim Kauf also ebenfalls berücksichtigt werden.

Welche Geräte bekommen das neue EU-Energielabel?

Das neue Energielabel wird seit März 2021 erst für Waschmaschinen, Wäschetrockner, Kühl- und Gefriergeräte, Geschirrspüler und elektronische Displays sowie TV-Geräte eingeführt. Ab September 2021 bekommen dann auch Leuchtmittel das neue Label. Bis 2030 soll das neue Label auf allen weiteren Produktgruppen zu finden sein. Im Gegensatz zu dem alten Label verfügt das neue über ein verbessertes Konzept der Informationstechnik, denn nicht nur die Klassen wurden neu berechnet und eingeteilt, sondern wurde auch ein QR-Code auf dem Label angebracht.

Mithilfe des QR-Codes soll der Verbraucher weitere Informationen mit seinem Smartphone bei der europäischen Produktdatenbank EPREL abrufen können. Die neue Klassifizierung von A bis G kann dazu führen, dass früher gekaufte Produkte mit einer Energieeffizienz von A+++, heute eventuell in die Klasse B, C oder D fallen. Durch die Einführung des neuen EU-Labels schätzt die Europäische Kommission, dass allein bei dieser Produktgruppe Kühl- und Gefriergeräte der Stromverbrauch bis 2030 jährlich um 30 TWh (Terawattstunden) gesenkt werden kann. Das wäre laut Berechnungen fast der jährliche Stromverbrauch der Stadt Hamburg.

Wie entscheide ich mich bei einer Neuanschaffung für den Richtigen?

Ist der alte Kühlschrank kaputt, kühlt nicht mehr richtig oder der Energieverbrauch ist einfach zu hoch sollten beziehungsweise müssten Sie sich über die Anschaffung dieses Investitionsobjekt Gedanken machen. Zunächst ist ein entscheidender Faktor, ob es ein frei stehendes oder eingebautes Gerät sein soll. Außerdem ist zu beachten, wie groß beziehungsweise welches Fassungsvermögen für den eigenen Haushalt benötigt wird.

Bei Singlehaushalten bietet sich ein kleines Gerät mit einem Nutzinhalt von 100 bis 120 Litern an. Auf unnötig große Geräte sollten Sie verzichten, da diese auch die leer stehenden Fächer mit kühlen müssen und somit auch einen höheren Stromverbrauch aufweisen. Für jede weitere Person, die im Haushalt lebt, wird ein zusätzlicher Nutzinhalt von ca. 40 Litern benötigt, um die volle Vorteilhaftigkeit auszuschöpfen. Dafür sind keine großen Analysen notwendig, sondern eine simple Beurteilung der Anforderungen und Bedürfnisse des jeweiligen Haushaltes.

Nicht nur der Anschaffungspreis, sondern auch eine gute Energieeffizienzklasse ist bei der Investition in ein neues Gerät nicht zu vernachlässigen. Da die Strompreise in Zukunft wahrscheinlich nicht sinken werden und die Nutzungsdauer eines Kühlschranks sich über einige Jahre erstreckt, sollten Sie sich für ein sparsames Gerät entscheiden. Die derzeit effizientesten Geräte sind die der Energieeffizienzklasse B und Klasse C.

Ausstattung und Funktionen

Die neuen Geräte sind mittlerweile nicht mehr nur einfache Kühlschränke oder Kühl- Gefrierkombinationen, sondern trotzen vor Technik und innovativen Funktionen. Je nach Hersteller können die Bezeichnungen der Funktionen variieren, aber es verbirgt sich die gleiche Technik dahinter. So gibt es mittlerweile bei fast jedem Model ein Fach oder eine Box, die speziell für empfindliche Lebensmittel geeignet ist. In diesen Fächern herrscht eine höhere Luftfeuchtigkeit, was dazu führt, dass Obst, Gemüse und Salate länger frisch bleiben und somit weniger Lebensmittel weggeschmissen werden müssen. Die Haltbarkeit soll bis zu dreimal so lang wie in den normalen Kühlschrankfächern sein. Bio-Fresh, Bio-Frischefach, Vario oder Fresh Box sind Bezeichnungen für diese Funktionen und Bereiche.

Auch Funktionen wie gekühltes Wasser, Crushed Ice und Eiswürfel auf Knopfdruck sind nicht nur in den obersten Preisklassen zu finden. Übersichtliche und leicht bedienbare Displays, bei denen beispielsweise die Temperatur geregelt werden oder der Urlaubsmodus eingestellt werden kann, sind auch keine Seltenheit mehr. Zudem gibt es schnellkühl- oder Schnellgefrierfunktionen mit Bezeichnungen wie Supercool und Superfrost.

Bei Kühl-Gefrierkombinationen kann inzwischen auch auf das Abtauen des Gefrierteils verzichtet werden, da die Geräte durch No Frost oder Abtau-Automatik die Eisbildung verhindern. Dies ist sehr praktisch, denn je mehr Vereisungen vorhanden sind, desto weniger Leistung kann der Kühlschrank erbringen. Diese Funktionen führen zu dem Ergebnis, dass der Stromverbrauch reduziert wird und die Geräte folglich dynamischer sowie energieeffizienter arbeiten.

10 Tipps für einen niedrigen Stromverbrauch

Nicht nur die Energieeffizienzklasse eines Elektrogeräts ist ausschlaggebend für dessen Stromverbrauch, sondern auch andere Faktoren spielen eine entscheidende Rolle. Die Größe, Füllmenge, Temperatureinstellung und auch Ihre eigenen Gewohnheiten tragen Letztenendes zum Verbrauch bei.

  1. Ein Standort neben Wärmequellen wie Herd, Heizung, Spül- und Waschmaschine oder direkt in der Sonne ist nicht ratsam, denn hierdurch muss vermehrt gekühlt werden, was wiederum mehr Strom verbraucht.
  2. Stellen Sie Ihren Kühlschrank richtig ein. Die optimale Temperatur liegt bei 5 – 7 Grad im Kühlschrank und bei -18 Grad im Gefrierfach. Die Nutzung von Frischhalteflächen und Kaltlagerzonen ist ebenfalls sehr effektiv.
  3. Wählen Sie schon beim Kauf die passende Größe für Ihren Haushalt, den je leerer der Kühlschrank ist, desto höher ist der Energieverbrauch.
  4. Ältere Modelle ohne Abtau-Automatik sollten regelmäßig abgetaut werden. Denn schon eine ein Zentimeter dünne Eisschicht verursacht einen erhöhten Energieverbrauch von ca. 50%.
  5. Speziell bei Lebensmitteln und deren Lagerung ist Sauberkeit und Ordnung das A und O. Sind die Fächer gut sortiert, kann das benötigte schnell entnommen werden. Durch häufiges und langes Öffnen der Tür erwärmt sich der Kühlschrank und muss dann wieder auf die eingestellte Temperatur herunterkühlen. Einige Lebensmittel können auch im Keller kühl gelagert werden.
  6. Verschiedene Kältezonen richtig nutze. Damit Ihre Lebensmittel optimal lagern, sollten Sie die verschiedenen Klimaverhältnisse berücksichtigen. Im weiteren Verlauf dieses Artikels erfahren Sie, welche die passenden Fächer für verschiedene Lebensmittel sind.
  7. Speisen sollten niemals heiß oder warm hineingestellt werden, sondern erst, wenn sie auf Raumtemperatur abgekühlt sind. Es wird nämlich nicht nur erhöhte Energie zum Herunterkühlen benötigt, sondern auch das Kondenswasser kann im Innenraum zu Vereisungen führen.
  8. Kontrollieren Sie regelmäßig Ihre Gummidichtung der Tür, denn beschädigte oder auch nur verschmutzte Dichtungen führen zu Kälte- und somit zu Energieverlusten. Also regelmäßig reinigen, pflegen und bei Beschädigungen sofort austauschen.
  9. Wenn Sie in den Urlaub fahren, stellen Sie den Kühlschrank komplett aus. So sparen Sie Strom und können gleichzeitig Enteisen. Lassen Sie dabei die Türen offen stehen, sonst bildet sich durch die Feuchtigkeit Schimmel.
  10. Lüftungsgitter und Öffnungen auf der Rückseite von Staub und Schmutz befreien, damit die Zirkulation von Zu- und Abluft richtig funktionieren und der Kühlschrank effizient arbeiten kann. Zudem besteht durch verstaubte Geräteteile eine erhöhte Brandgefahr, weshalb die regelmäßige Reinigung nicht nur für den Stromverbrauch von Vorteil ist.

So befüllen Sie Ihren Kühlschrank richtig!

  • Das oberste Fach eines Kühlschrankes ist immer das wärmste wegen der aufsteigenden warmen Luft. Das ist der ideale Platz für Marmeladen und lang haltbarer Lebensmittel.
  • Das mittlere Fach eignet sich optimal für Milch, Quark, Joghurt und Sahne.
  • Das untere Fach ist der kälteste Bereich des Kühlschranks und der ideale Ort für Wurst und Fleisch.
  • Das Gemüsefach für das Gemüse ideal, nicht aber für Auberginen, Tomaten, Paprika, Gurke, Zucchini, Avocados und Kürbis. Diese Sorten verlieren im Kühlschrank ihr Aroma.

Die Kühlschranktür

Auch hier gilt die Regel, oben ist es immer wärmer als unten. Daher werden oben Eier und Butter gelagert, im Zwischenteil die Soßen, Dressings und der Senf und unten die angebrochenen Getränkeflaschen.

PS: Bewahren Sie Ihre Lebensmittel immer gut verpackt im Kühlschrank auf, sonst kann es vorkommen, dass die Aromen aufeinander überspringen, beispielsweise die Butter wie der Wurstaufschnitt zu schmecken beginnt.

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